Reisebericht

Ankunft im Tropenparadies

B A L I  –  schon dieses Wort klingt wie nach Tropenparadies. Wir haben es besichtigt und können bestätigen: Bali ist ein Tropenparadies. Und das Beste daran: Dort kann man auch noch Gleitschirmfliegen.

Wir hatten geplant, einen ganz normalen Urlaub auf Bali zu verbringen. Dann habe ich entdeckt, dass Bali auch gleitschirmtauglich ist. Das macht so einen Aufenthalt ja gleich um Längen spannender. Ein Deutscher, der zusammen mit seinem Gleitschirm nach Indonesien ausgewandert ist, fliegt immer an Balis Küsten herum. Das wollten wir auch!! Also hieß es Koffer packen und ab in den Süden, nein eher Süd-Osten, Indonesien liegt ja in Südostasien. Bei Katar-Airlines hatten wir 30 kg Freigepäck, das war praktisch. So wurden unsere Gleitschirme im Koffer nicht ganz so zerknittert. Zwar konnte man sie wieder faltenfrei fliegen, aber so war es besser für das Material. Zuerst ging die Reise nach Doha mit sechs Stunden Flugzeit und dann noch mal zehn Stunden weiter nach Denpasar. Indonesien liegt nicht gleich um die Ecke. Als wir ankamen, war ich schon ein bisschen platt.

Schon am Flughafen merkte man, dass man in Bali angekommen war. Alles schön verschnörkelt hier. Bali-Style eben. Etwas verzweifelt blickten wir in den Wald der Abholer. Hunderte Schilder wurden in die Luft gereckt. Wir hatten ausgemacht, dass wir außerhalb des Flughafengebäudes abgeholt werden. Wir fanden uns nicht gleich auf Anhieb. Während Stephan nach Reisenden mit Gleitschirmgepäck Ausschau, rannte ich glatt an seinem Schild „Petra Jens“ vorbei. Aber dann entdeckten wir uns doch noch. Stephan hatte ich bis jetzt nur auf einem Foto gesehen, aber dann doch sofort erkannt. Er war mir gleich sympathisch. Unsere Freude war groß, endlich in Indonesien zu sein.

Das Gepäck wurde ins Auto verladen und wir fuhren durchs dunkle Denpasar. Erst auf breiteren Straßen, dann durch enge Gassen. Als nur noch ein Auto durch die Gasse passte, waren wir da. Das Homestay gefiel mir sehr gut, so etwas hatte ich hier gar nicht erwartet. Es war blitzblank sauber und schön eingerichtet. Es begrüßen uns herzlich außerdem Yulia, die Freundin von Stefan, und Kadek, unser Fahrer. Vor unserem Bungalow auf dem Tisch stand ein Obstteller mit Mangos, Mini-Bananen (die waren gerade mal fingergroß, aber trotzdem schon erwachsen), einer Drachenfrucht und Snake-Fruits. Was ist das und wie isst man es? Mir wurde gezeigt, dass man die Schale der Snake-Fruit entfernt und dann das Fruchtfleisch essen kann. Sehr interessant. Schmeckte auch gut. Im Garten befand sich ein kleiner Warung und dort wurde uns allen Nasi Goreng serviert, das indonesische Nationalgericht. Dort saßen wir im Schneidersitz auf der überdachten Plattform. Tisch und Stühle gab es hier nicht, aber dafür reichlich zum Essen 🙂  Unvorsichtigerweise probierte ich davon. Ich bekam sogleich einen Hustenanfall. Nix für mich. Die beiden Indonesier teilten sich das Schälchen Chilli, würzten ihr Essen reichlich damit und aßen auch alles auf. Danach konnten sie bestimmt Feuerspucken. Wir unterhielten uns noch lange und tranken das lokale Bintang-Bier. Die Nacht war warm und der deutsche Winter geriet augenblicklich in Vergessenheit. Irgendwann fielen todmüde ins Bett.

Schön ausgeschlafen saßen wir am nächsten Morgen auf der Terrasse. Unser Holzhäuschen lag in einem tropischen Garten unter ganz vielen Mangobäumen. Unzählige reife Mangos hingen daran und man brauchte sich nur eine zum Frühstück zu pflücken. Aber das hatten schon die Homestay-Besitzer erledigt und daraus einen frischen Saft hergestellt. Zu einer Zeit, die wir selbst bestimmten konnten, also nicht gleich nach Sonnenaufgang 🙂 , holte uns unser Fahrer ab. Zusammen mit Yulia und Stephan sollte es jetzt nach Riug gehen zum Gleitschirmfliegen. Wir waren schon sehr gespannt, fuhren kreuz und quer durch die engen Straßen, Gassen, Holperpfade, bis wir wieder völlig orientierungslos waren. Aber Kadek kannte ja den Weg.

 

Fliegen an Balis Südküste

Der Stadtplatz Riug liegt an einer Steilküste am Meer und wird hauptsächlich von einheimischen Tandempiloten benutzt. Um ehrlich zu sein, ich war ziemlich beeindruckt. So einen Startplatz hatte ich noch nie gesehen. Die Startfläche war mit Matten ausgelegt und unter strohgedeckten Dächern konnte man im Schatten chillen. Es gab Sitzsäcke und Hängematten, die Sitzsäcke luden zum Sitzen ein und die Hängematten zum Abhängen. Auf einer Aussichtsplattform am Meer, konnte man vorbeifliegenden Piloten die Hand abklatschen. Für Essen und Trinken war auch gesorgt. Und alles schön dekoriert mit Lotus-Blumenschalen, Windspielen und Bali-Fahnen, die im Wind flatterten. Dazu noch coole Musik, was man so braucht zum Fliegen. Das tolle Wetter hatte ich noch nicht erwähnt. Was für ein chilliger Ort. Wir machten es uns erst mal bequem und sahen dem Tandembetrieb zu. Alles lief hoch professionell ab, so etwas hatte ich auch noch nicht gesehen. Es gab die Piloten und es gab das Bodenpersonal. Die Piloten flogen, natürlich klar, und das Bodenpersonal kümmerte sich um Starts und Landungen. Es wurde immer top gelandet manchmal wurden die Passagiere auch nur schnell ausgetauscht und schon ging es wieder in die Luft. Sogar halbe Familien flogen hiermit, Mutter mit Kind oder Vater mit Kind. Also ein Dreier-Tandem, ja sowas. Die Tandempassagiere waren meist Chinesen. Die Frauen trugen oft Röcke und manchmal hochhackige Schuhe. Schien aber für die Tandempiloten kein Problem zu sein. Hatte ich so auch noch nicht gesehen. Außer den Indonesiern flogen noch Australier und Neuseeländer hier. Deutsche Piloten oder andere Europäer sahen wir nicht. Nachdem wir genug geschaut hatten, wollten wir natürlich auch fliegen.

Hier fliege ich an einem Tempel vorbei.

Also packte ich meinen Schirm aus und wollte starten. Klappte nicht. Ich versuchte es immer wieder, aber ich bekam den Schirm nicht in die Luft. Dann versuchte Jens es. Auch er hatte große Schwierigkeiten, aber irgendwann klappt es dann und er flog weg. Ich war voll frustriert. Da Stephan auch Tandempilot ist, entschloss ich mich zu einem Tandemflug, damit ich heute überhaupt noch mal den Boden unter den Füßen verlor. Wir starteten und dann schwebten wir die Küste entlang. Ich war restlos begeistert, was für ein tolles Fluggebiet. Das waren ja tolle Aussichten. Unter uns das türkisblaue Meer und an einer Felsklippe befand sich ein Tempel, an dem wir immer vorbeiflogen. Außerdem flog man über Hotelanlagen, denen konnte man schön in die Pools gucken konnte. Da nützte es nichts, dass die Anlage von außen nicht einsehbar war  🙂  Nachdem wir wieder topgelandet waren, versuchte ich es noch einmal. Denn mit einem normalen Start, wie ich es zu Hause gewohnt war, klappte es hier nicht. Am Boden war null Wind, das heißt man musste den Schirm bei null Wind rückwärts aufziehen. Ab circa zwei oder drei Metern Höhe pfiff dann der Wind in den Schirm und musste gut abgebremst werden. Irgendwie hatte ich das dann doch hinbekommen und startete hinaus. Ich war überglücklich. Es wehte ein warmer Wind da oben, das Meer schimmerte in allen Türkistönen und wenn mir Jens in der Luft begegnete, winkten wir uns zu. Am Stadtplatz wieder Toplanden, das traute ich mir nicht. Also steuerte ich irgendwann den großen Strand an, um dort zu landen. Dazu musste ich aufs Meer hinaus fliegen, denn wenn man einmal im Aufwindband ist, kommt man da auch nicht wieder runter. Über einem Nobelhotel am Strand schwebte ein Drachen in der Luft. Der Grund war, dass keine Gleitschirmflieger über das Hotel fliegen sollten. Wo die Drachenschnur am Boden angebracht war, konnte ich nicht entdecken. Zum Glück hab ich sie verfehlt. Am Landestrand gab es mehr als reichlich Platz, Punktlanden musste man hier also nicht. Die Badegäste konnte man an einer Hand abzählen. Ich packte meine Sachen zusammen und musste jetzt irgendeine Treppe finden, die hoch zu einem Tempel führte. Dort würde mich dann Kadek abholen. Ich fragte am Strand nach dieser Treppe und mir wurde eine gezeigt. Als ich nach dem anstrengenden Aufstieg oben angekommen war, befand ich mich in einer noblen Hotelanlage. Ich marschierte mit meinem Gepäck zwischen den Pools und Bars herum, aber ich konnte beim besten Willen keinen Ausgang finden, obwohl ich schon dreimal im Kreis gelaufen war Die Gäste schauten mich schon komisch an, denn irgendwie passte ich nicht so recht in das umgebende Ambiente. So lief ich die Treppe wieder hinunter und unten am Strand standen jetzt Jens und Kadek, die mich suchten. Gemeinsam erklommen wie die richtige Treppe.

Danach machten wir beide noch einen Flug. Jens hatte sich gleich im Toplanden versucht und Stephan unterstützte ihn dabei per Funk. Entweder man landete mit angelegten Ohren oder man flog aufs Meer hinaus, steuerte die Steilküste wieder auf mittlerer Höhe an und der Wind spülte einen dann über die Kante. Über den Stadtplatz stand man dann in der Luft an einer Stelle. Das war schon komisch. Mit den Bremsen arbeitete man sich dann langsam herunter, da brauchte man etwas Geduld. Aber Jens brauchte das gut hin. Ich bevorzugte weiterhin die Strandlandung. Als ich das zweite Mal am Strand landete, war die Sonne am Untergehen. Einheimische grillten am Strand und irgendwo brannte eine Mülltonne. Wild romantisch hier. Ich lief diesmal die richtige Treppe hinauf, was schon ziemlich anstrengend war. Ich traf zwei Typen unterwegs und die mir anboten meinen Schirm zu tragen. Oben wartete ich dann auf unseren Fahrer. Der kam aber ewig nicht. Aber halb so wild, denn so ich hatte Zeit mich mit einer Frau zu unterhalten, die eine Drohne flog. Sie zeigte mir ihre tollen Drohnen-Fotos von der Küste. Ja genau, so sah das von oben aus. Leider hatte ich keine GoPro dabei und konnte keine Gleitschirm-Fotos zeigen. Sie wollte mich mit ihrem Roller mitnehmen, aber ich wurde ja abgeholt.

Abends gingen wir in ein tolles Restaurant essen. Der Reis, liebevoll in Herzform gepresst, wurde auf einem Bananenblatt serviert. Als Dessert bestellte ich mir schwarzen Kokosnussreis. Lecker! Wir saßen draußen unter einem typischen Bali-Schirm, über uns knisterte eine Stromleitung bedenklich und sprühte Funken. Keine Ahnung, was das Problem für das kleine Feuerwerk war, ich bin kein Elektriker. Silvester ist doch erst in einem halbem Jahr.

Wir können eine Tempelzeremonie beobachten im Uluwatu-Tempel.

Der nächste Tag begann wieder ganz gechillt mit einem gemütlichen Frühstück auf unserer Terrasse im Mangobaumwald. Am Vormittag wollten wir den Uluwatu-Tempel besichtigen, der liegt auch an der Steilküste am Meer. Wir mussten uns tempeltauglich mit einem Sarong einkleiden und damit wandelten wir dann die Tempelwege entlang. Von der Steilküste aus hatte man einen grandiosen Ausblick. Überall tobten Affen herum, mit und ohne Babys, und waren überhaupt nicht scheu. Mir wurde gesagt, ich soll ja auf meine Sonnenbrille aufpassen, die klauen hier alles was nicht niet- und nagelfest ist. Ein Affe mit Sonnenbrille, das sieht bestimmt komisch aus, haha. Der Tempel war schön angelegt und im Inneren fand gerade eine Zeremonie statt. Die Balinesen waren traditionell gekleidet, beteten und legten Opfergaben nieder. Ich finde die balinesischen Tempel wunderschön. Mir gefällt diese typische verschnörkelte Architektur, wie man sie nur hier findet, und auch die vorwitzigen Tempelaffen sind lustig. Die Tempel liegen meist in einem tropischen Garten, der mit seiner Blütenpracht dem Ganzen ein exotisches Flair verleiht.

Da so ein Kulturprogramm hungrig macht, ging es jetzt erst mal zum Essen. Die beiden kannten einen tollen Warung, den sie uns unbedingt zeigen wollten. Es war ein typisch lokales Restaurant. Die Besonderheit bestand darin, dass man nicht bedient wurde, sondern sich das Essen selber aussuchen musste. So standen wir also in der Küche und schauten in die Töpfe. Es gab unzählige Schüsseln mit verschiedenartigem Gemüse, Meeresfrüchten, Fisch und Fleisch und dazu Reis. Die indonesische Küche besteht hauptsächlich aus Reis- und Nudelgerichten und viel Hühnchen. Dazu werden scharfe Chili-Soßen serviert. Nachdem wir unsere Wahl getroffen hatten, bestellten wir noch einen frischgepressten Saft. Außer uns waren nur Einheimische hier. Die Preise waren ein Witz, so ein Gericht kostete umgerechnet einen Euro, war eben kein Touri-Restaurant. Danach ging’s wieder nach Riug zum Fliegen. Mittlerweile kannten wir auch die einheimischen Tandempiloten ein bisschen. Einer sprach sogar deutsch, weil er einige Zeit in Kärnten in Österreich verbracht hatte.

Das Fliegen hier an Balis Südküste ist ein Traum. Im warmen laminaren Wind über dem türkisblauem Meer die Küste entlang zu schweben, das ist Erholung pur. Man muss auch nicht kämpfen um oben zu bleiben, das erledigt das Aufwindband. Einmal da drin, kommt da auch nicht wieder runter. Außer man fliegt aufs Meer hinaus. Im Tempel, den wir immer überflogen, tollten heute viele Affen herum. War lustig anzusehen von oben, da war was los. In den von außen uneinsehbaren Hotelanlagen, konnte man aus der Vogelperspektive in die Pools schauen. Da war eher nix los. Diesmal flogen wir weiter als sonst die Küste entlang und Stephan begleitete uns. Jens ist dann wieder topgelandet, während ich den Frauenlandeplatz am Strand benutzte. Dieser Notlandeplatz hatte die Größe von mehreren Fußballfeldern und war auch nur spärlich mit Sonnenanbetern belegt. Zwei australische Sonnenanbeter fragten mich nach der Landung, ob sie bei mir einen Tandemflug buchen könnten, haha. Geht leider nicht, kein Sitz frei. Die Sonne versank im Ozean und wir alle hatten wieder einen phantastischen Tag in einem traumhaften Fluggebiet verbracht.

Dafür war die Nacht nicht so toll. Erst ärgerte uns ein Gecko, der die Wände entlang flitzte und dann in der Klimaanlage verschwand. Wo er ziemlichen Krach machte. Ich weiß nicht was er da drin wollte, vielleicht suchte er nach Abkühlung. Gegen Morgen fielen wir aus dem Bett. Erdbeben!!! Das dumpfe Grollen hatte ich glatt verschlafen oder in meinen Traum eingebaut, aber jetzt erschütterten und wackelten die Wände! Ich war noch gar nicht richtig wach, aber wir beide rannten ganz schnell in den Garten hinaus. Es wurde gerade langsam hell. Da standen wir nun im Nachthemd und Unterhose und gucken uns erschrocken an. Außer uns war niemand hier. Alle anderen verschliefen das Erdbeben. Vermutlich war der Gecko auch aus der Klimaanlage gefallen, denn wir hörten jetzt nichts mehr von ihm. Hinterher erfuhren wir, das dieses Erdbeben eine Stärke von 4,9 auf der Richterscala hatte. Bei so einem Erdbeben stehen die Balinesen erst gar nicht auf, denke ich mal. Wir erzählten Stephan davon und er hatte es auch bemerkt. Aber das sind die hier gewöhnt. Jens installierte daraufhin die Erdbeben-App auf seinem Handy und ab jetzt waren wir immer informiert, wo in Indonesien gerade die Erde bebt. Und wir stellten fest, dass ist tatsächlich täglich. Jedes Mal auf einer anderen Insel. Unglaublich.

Mal was Neues ausprobieren 🙂

Den Vormittag verbrachten wir am Notlandestrand. Stefan hatte sein SUP mitgebracht. Eigentlich war’s gar nicht so schwer. Draufstellen, Gleichgewicht halten und lospaddeln. Das Meer war glatt und deshalb gab es auch keine Ausrede ins Wasser zu fallen. Hat echt riesigen Spaß gemacht. Nach der Paddelei ging es natürlich wieder zum Fliegen, deshalb waren wir ja schließlich hier. Irgendwie kam ich wieder in die Luft und flog die Küste entlang. Es war schon einmalig hier. Jens flog zweimal, aber ich machte nur einen Flug und entschied mich dann fürs Groundhandling, da mir es in der Luft etwas zu voll war mit den vielen Tandemfliegern. Ich fand es erstaunlich, dass an einem Toplandeplatz Groundhandling erlaubt war, aber hier war ja irgendwie alles erlaubt. Denn der Platz wurde ziemlich frequentiert mit den Starts und Landungen, aber egal. Beim Groundhandling klappte nichts bei mir. Ich versuchte meine Technik zu verfeinern, aber Rückwärtsstart bei null Wind am Boden, das bekam ich einfach nur schwer hin. Das hat mich schon etwas frustriert. Denn wenn ich sonst hier gestartet bin, dann hat Jens oft meinen Schirm in die Luft geworfen und dann ging das auch. Na egal. Den Abend verbrachten wir im Homestay zusammen mit Stephan und Yulia und es war ein echt lustiger Abend. Dann hieß es noch Koffer packen, denn morgen sollte die Reise weitergehen zur Insel Java. Stephan war es wichtig, dass wir neben der Gleitschirmfliegerei auch noch das Land kennenlernen. Für ihn ist Indonesien eine zweite Heimat geworden und man merkt, dass er begeistert „sein Land“ auch anderen zeigen möchte. Aber eine bessere Reiseleitung konnte man sich gar nicht wünschen, da Yulia als Einheimische und er sich hier bestens auskennen. Ohne sie hätten wir das ursprüngliche Indonesien niemals kennengelernt.

 

Java – eine unbekannte Welt entdecken

Mit der Fähre setzen wir auf die Insel Java über.

Am Morgen regnete es. Also fiel uns der Abschied von Bali nicht so schwer. Zuerst mussten wir uns durch das Stadtgewühl von Denpasar kämpfen, was schon ewig dauerte. Danach fuhren wir die Küstenstraße entlang Richtung Westen. Die Fahrt zog sich hin. Unterwegs hielten wir an einem sehr schönen Warung und aßen dort zu Mittag. Den dahinterliegenden, riesigen breiten Strand hatten wir für uns ganz allein. Wir beobachteten kleine Krebse, die sich im Sand verbuddelten. Endlich erreichten wir den Hafen. Mit unserem Auto fuhren wir auf eine Autofähre, welche keinen vertrauenserweckenden Eindruck machte. Sie sah ziemlich verbeult und verrostet aus. Aber zum Glück hatte man über den Rost etwas Farbe gestrichen. Das hält bestimmt. Die Überfahrt dauerte ca. 1 1/2 Stunde und ich machte mir eigentlich keine Sorgen. Zu Unrecht, wie ich später erfahren sollte. Wir machten es uns auf dem Oberdeck bequem und zwei Indonesier sprachen uns neugierig an. Andere Touris fielen mir auf der Fähre nicht auf. In der Ferne konnte man schon den gewaltigen Vulkankegel des Ijen auf Java sehen. Er sollte auch das Ziel einer Wanderung hier werden. Über die Vorfahrtsregeln schienen sich die Schiffe nicht einig zu sein, vielleicht richtete sich das nach den Bruttoregistertonnen, keine Ahnung. Eine andere Fähre kreuzte unseren Weg und es hätte nicht viel gefehlt und wir wären ihr in die Seite gerammt. Sind dann knapp vorbeigeschrammt. Aber ist ja noch mal alles gut gegangen. Indonesien Style eben.

Endlich legte die Fähre in Banyuwangi an. Unser Homestay lag etwas außerhalb von Banyuwangi und war wirklich wunderschön. Yulia stammt aus dieser Gegend. Touristen sah man nicht hier, höchstens mal paar Rucksacktouristen. Unser kleines Häuschen lag wieder in einem tropischen Garten. Die Homestaybesitzer waren wieder supernett, wie auf Bali auch schon. Unser Himmelbett hatte ein Moskitonetz und das Bad hatte kein Dach. Ja komisch. Wenn man abends duschte, konnte man den Vollmond und die Sterne sehen. Das hatte schon was.

Der nächste Tag begann nicht gerade ruhig. Vor Sonnenaufgang weckte uns der Muezzin. Bali ist die einzigste indonesische Insel, auf der fast ausschließlich Hindus leben. Auf Java ist das nicht so. Außerdem kletterte wieder ein Gecko an der Zimmerdecke herum und rief ständig „Gecko Gecko“. Schon ein komisches Tier, das seinen eigenen Namen ruft 🙂  Nebenan hatte man einen Vogel in einen Käfig gesperrt, der auch ständig was rief, wahrscheinlich „Freiheit Freiheit“. Und zu allem Überfluss fand direkt nebenan noch eine Hochzeit statt. Die Hochzeitsmusik dröhnte so ohrenbetäubend, dass man sich kaum unterhalten konnte. Schweigend nahmen wir also unser Frühstück ein.

Danach zogen wir los, um die nähere Umgebung um zu erkunden. Je weiter wir liefen, umso leiser wurde die Geräuschkulisse (der Hochzeit). Das gab Orientierung für den Rückweg, falls wir uns verlaufen sollten 🙂  Die üppige Natur hier beeindruckte mich sehr. Hier wächst alles mögliche und das auch noch wild. Da konnte man am Wegesrand Papayas und Bananen pflücken und andere tropische Früchte, von den ich noch nie etwas gehört hatte. Aber Stephan und Yulia kannten jede einzelne Frucht, wussten wie man sie isst und aus welchen Blättern man einen Tee kochen kann. Hier braucht man ja gar nichts im Garten anzubauen. So mega viele unbekannte Früchte: Stinkfrucht, Jack-Fruit, Drachenfrucht, Snake-Fruit und so weiter. Die Jackfruits werden ja riesig und die kleinen Jackfruits innen schmecken nach Ananas. An der Stinkfrucht hatte ich jetzt nicht gerochen, weiß also nicht, ob der Name auch gerechtfertigt ist. Und die Erdnusspflanzen, aha, die kriechen echt in Erdnähe herum, daher also der Name 🙂  Vom Grün der üppigen Natur war ich so geblendet, dass ich eine Sonnenbrille aufsetzen musste. Wir liefen die Reisfelder entlang und beobachteten die Reisbauern bei ihrer Arbeit. Ein Bauer hatte einen motorbetriebenen Pflug, mit dem er im schlammigen Reisfeld gesurft ist. Stephan fragte mich, ob ich auch mal darauf Lust hätte, aber ich wollte mich nicht dreckig machen 🙂

Überall wuchsen riesige Kokospalmen. Wir machten Rast in einem Dorf. Auf Java haben die Häuser so ein typisches geschwungenes Spitzdach, auf Bali überwiegen verschnörkelte Elemente auf den Dächern. Da wir durstig waren, kletterte ein Einheimischer auf eine Palme und hackte mit der Machete Kokosnüsse ab. Anschließend wurde mit der Machete die Kokosnuss aufgeschlagen und zack, hatten wir was Frisches zu trinken. Boah, zum Glück war der Indonesier nicht die 20 m Palme hochgeklettert, sondern hatte sich eine kleinere ausgesucht. Trotzdem, so barfuß und ohne Seil, das ist ja gefährlicher als Gleitschirmfliegen. Die Kokosnuss war riesig und enthielt (gefühlt) literweise Kokoswasser. Dafür war das Kokosnuss-Fleisch ganz dünn und weich. Zum Auslöffeln wurde uns mit der Machete fix ein Löffel geschnitzt, sozusagen Wegwerftbesteck. Nachdem wir uns satt getrunken und gegessen hatten und Jens noch ein sehr wackeliges Haus auf Stelzen erklettert hatte um den Überblick zu behalten, ging unsere Wanderung weiter. Wir liefen durch Dörfer, die anlässlich des Nationalfeiertages festlich mit Fahnen geschmückt waren. Diese Häuser hier haben keine Bäder, sodass die Einheimischen den Bachlauf als Gemeinschaftsbad nutzen. Als Trennwände dienen Tücher, die im Bachlauf aufgehängt werden. Ja, schon krass. Leider gibt es auch ein Müllproblem. Manchmal wird der Müll nämlich einfach in den nächsten Bach gekippt. Dieser Abfall landet dann im Meer und man braucht sich nicht zu wundern, wenn einem dann eine Mülltüte oder eine Nudelverpackung entgegen schwimmt.

Wir dürfen uns auch mal im Kaffeerösten versuchen 🙂

Am Nachmittag besuchten wir eine Kaffeerösterei. Baristas aus aller Welt kommen hierher, weil es hier einen ganz besonderen Kaffee gibt: den Katzenkaffee. Ich wusste gar nicht, dass der tatsächlich genau hier erfunden wurde. Natürlich musste ich den teuersten Kaffee der Welt mal probieren. Obwohl ich echt überlegt habe, ob ich mir den bestellen soll. Da ich es mir noch mal durch den Kopf gehen ließ, welche Verdauungswege die Bohnen passieren, ehe sie in der Tasse landen 🙂  Nun ja. Aber der Katzenkaffee hatte nicht nach Katzenkacke geschmeckt, sondern nach … sehr starkem Kaffee. Die Kaffeebohnen werden hier noch traditionell über offenem Feuer geröstet. Das gibt dem Kaffee das besondere Aroma. Im lodernden Feuer loderte Mahagoniholz vor sich hin. Unglaublich! Naja, das Zeug wächst ja hier schließlich auch überall. Die hellen Kaffeebohnen mussten ganz fix umgerührt werden, bis sie braun waren. Das dauerte eine halbe Stunde oder länger. Wir durften auch mal rühren, waren wir nicht so schnell wie der Profi. Ich glaube, bei uns wär der Kaffee angebrannt und das ergäbe dann schwarze statt brauner Bohnen. Ein Angestellter musste mir noch ein Kompliment machen und sagte, dass ich schöne Haare hätte. Ja so etwas sieht man hier, glaube ich, nicht so oft. Bei den Einheimischen erregten wir immer ziemliche Aufmerksamkeit, denn wir waren hier in einer tourifreien Zone unterwegs.

Am Abend gingen wir in Banyuwangi einkaufen, weil Jens sich beim Fliegen auf Bali ein Loch in der Hose gerissen hatte. Das Lustige war, das jedes Restaurant und jedes Geschäft einen Parkplatz-Wächter hatte und es in seiner Verantwortung stand, dass das Auto gut eingepackt wurde oder dass man unbeschadet die Straße überqueren konnte. Denn dieses Unterfangen war bei diesem chaotischer Straßenverkehr ziemlich schwierig. Mit Trillerpfeife und Leuchtstab bewaffnet, wurde uns eine Schneise durch den Verkehr geschlagen, sodass wir lebend auf der anderen Straßenseite ankamen. Echt lustig, ohne seine Hilfe wären wir bestimmt schon dreimal überfahren worden.

Am Abend duschte ich wieder bei Mondschein. Obwohl sich neben uns die wasserüberfluteten Reisfelder befanden, hielt sich die Zahl der lästigen Moskitos in Grenzen. Die pfiffigen Dorfbewohner hatten hier ein ganz normales Haus errichtet, nur Fenster und Türen fehlten, dafür war es mit kleinen Löchern ausgestattet. Ich hatte mich eh schon über dieses Haus an der Dorfstraße gewundert. Ich fragte mich, wie die Bewohner ins Haus gelangen sollten? Durch Wände gehen? Von außen sah es aus wie ein normales Wohnhaus. Aber es war ein Zuhause für die Vögel. Damit sie die Moskitos und anderes Ungeziefer vernichten. Funktioniert prima. Ohne Chemie.

 

Der größte Säuresee der Welt

Was hier zum Baden einlädt, ist reine Schwefelsäure.

Am nächsten Tag wollten wir auf den Vulkan Ijen wandern. Am Fuße des Vulkans breitete sich dichter Dschungel aus. Wir fuhren mit dem Auto durchs üppige Grün und als wir ausstiegen, roch ist schon nach Schwefel, dabei war der Krater noch weit weg. Die Wanderung auf dem Vulkan gestaltete sich nicht schwierig, aber zog sich hin. Unterwegs begegneten uns Arbeiter, die in kleinen Karren gelbe Schwefelblöcke ins Tal transportierten. Umso höher wir kamen, umso spärliche wurde die Vegetation. Immer wieder zogen Nebelschwaden vorüber und vernebelten den Ausblick. Endlich erreichten wir den Kraterrand auf 2.400 m. Leider konnte man nur paar Meter weit sehen. Der Boden war mit Schwefel bedeckt, Bäume und Sträucher hier oben verbrannt. Wir liefen den Kraterrand entlang zu einem schönen Aussichtspunkt. Endlich verzog sich der Nebel und wir konnten einen Blick auf den Kratersee werfen. Der hatte eine wunderschöne türkisblaue Farbe und lud echt zum Baden ein. Das sollte man aber lieber unterlassen, denn der See besteht aus reiner Schwefelsäure!! Da bleibt nicht mal eine Badehose übrig! An einer Stelle des Kratersees dampfte eine riesige Schwefelwolke empor. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, aber da unten in dieser Hölle bauten die Arbeiter den Schwefel ab. In Blöcken wurde der Schwefel dann in Tragekörben bis zum Katerrand hinauf getragen. Was für ein Knochenjob. Der riesige See ist 800 m lang und 600 m breit sowie 200 m tief. Er wird auch das größte Säurefass der Welt genannt, weil es die größte Ansammlung von Schwefelsäure auf der Erde ist. Es war wirklich ein faszinierender Anblick und ich konnte mich kaum davon losreißen. Was für eine bizarre Landschaft hier. Ich hätte ewig am Kraterrand stehen und schauen können, aber es fing an zu regnen und so wir stellten uns in einem verkohlten Wald unter. Später verzog sich dann der Nebel und die Sonne kam heraus und beleuchtete diese unwirkliche Landschaft. Nachts leuchtet am Kratersee ein blaues Feuer, der brennende Schwefel. Man kann dann sogar als Touri (mit Gasmaske) bis zum Kratersee hinabsteigen, um das blaue Feuer zu bewundern.

80 kg Schwefelblöcke schleppt dieser Arbeiter auf seinem Rücken. Unglaubliich!

Wir liefen zurück zu den Schwefelarbeitern und konnten aus der Nähe sehen, was für eine schwere Arbeit sie verrichteten. Jens versuchte einen Korb anzuheben, aber das war kaum zu schaffen. Die Körbe wogen 80 kg!! Trotzdem begegneten uns die Menschen hier freundlich und lächelten. Unfassbar. Auf den Weg zurück durch den Dschungel kletterten schwarze Affen in den Bäumen herum, die wirklich lustige Frisuren hatten, so eine Art Topfschnitt. Sah aus, als ob sie alle den gleichen Frisör besucht hatten 🙂  Auf unserer Weiterfahrt machten wir noch mal Halt an einem Wasserfall. Das war ein Abfluss des Kratersees vom Ijen. Dieser Schwefelsäure-Wasserfall war aber schon durch andere Flussläufe verdünnt worden. Die Hand hab ich aber trotzdem nicht rein gehalten 🙂  Danach nahmen wir ein Bad in den heißen Vulkanquellen. Wie der Name schon sagt, waren die nicht lauwarm, sondern verdammt heiß. Da konnte man sich echt die Füße verbrühen. Ich hab es in dem heißen Becken nicht lange ausgehalten, da kam man ja krebsrot wieder raus. Zum Glück gab es noch ein kühleres Becken, da bin ich dann rumgepaddelt. Das war schon ein sehr spannender und aufregender Tag. Am Abend steuerten wir das Homestay für unsere nächste Nacht an. Mir wurde schon gesagt, dass das nicht besonders toll ist, aber leider gibt es hier keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten. In dieser Gegend gibt es nur zwei Homestays und beide sind Mist. Allerdings sah die Einfahrt doch toll aus, auch das Restaurant mit der Terrasse und den Blick auf den Vulkan fand ich nicht schlecht. Da gab es eigentlich nichts auszusetzen. Aber da hatte ich unser Zimmer und das Bad noch nicht gesehen, naja. Für die Nacht hab ich mich mit Klamotten ins Bett gelegt und dann hieß es nur Augen zu und durch.

 

Fliegen an einem aktiven Vulkan

Am nächsten Tag hatten wir etwas Besonderes vor, denn wir wollten hier in diesem entlegenen Gebiet Gleitschirm fliegen. Dazu waren extra Piloten-Freunde von Stephan angereist, die diesen Berg kannten. Die Truppe war echt lustig drauf, also versprach das ein lustiger Tag zu werden. Um 7 Uhr sollte Abfahrt sein. Einen Wecker brauchte ich nicht, denn hier auf Java weckte wieder der Muezzin. Während ich noch versuchte, mich mit Java-Kaffee munter zu bekommen, waren die indonesischen Piloten schon bester Laune. Kurz nach sieben fuhren wir los. Ich erfuhr, dass man nur am frühen Vormittag fliegen kann, ab 10 Uhr brettert die Thermik zu stark rein meinten die Locals, da muss man dann wieder gelandet sein. Aber ganz früh hat man wiederum kein Wind am Startplatz. Das Zeitfenster zum Fliegen ist also nicht allzu groß, tja sind ja auch schließlich die Tropen. Ich erfuhr, dass bis jetzt nur ein Franzose mal von diesem Startplatz gestartet ist, sonst hatten noch keine ausländischen Piloten den Weg hierher gefunden. Somit sind wir die ersten deutschen Piloten, die hier fliegen. Schon witzig, ich als Bruchpilotin. Zuerst besichtigten wir den Landeplatz. Der war groß und lag inmitten von Kaffeeplantagen. Da kein Windsack vorhanden war, wollte einer der Indonesier am Landeplatz bleiben und ein Feuer entzünden. Damit man weiß, woher den Wind weht. Haha, Indonesian Style eben. Wir fuhren den Kraterrand der Caldera hinauf. Als die schmale Asphaltstraße zu Ende war, mussten wir alle in den Geländewagen umsteigen. Während wir sicher im Inneren saßen, machte es sich das Gleitschirmgepäck und die indonesischen Piloten auf der Ladefläche bequem. Wir fuhren auf einer schmalen Piste durch Dschungel und Plantagen. Die Piste war echt nur geländewagentauglich und es gab nur zwei Fahrspuren. Gegenverkehr war hier nicht eingeplant. Manchmal ging es neben den beiden Fahrspuren rechts und links steil bergab. Aber Piloten sind ja schwindelfrei. Ein Wunder, dass auf der Holperpiste weder Gepäck noch Piloten auf der Ladefläche verlorengingen. Ich war froh, als wir alle wohlbehalten da endlich ankamen. Der Startplatz, so abseits der üblichen Flugrouten gelegen, erstaunte mich. Er war top angelegt, die Startplatzfläche war gepflastert und es gab drei kleine Häuschen. Die Aussicht von hier oben war atemberaubend. Man hatte einen tollen Weitblick über die riesige Caldera und da drüben rauchte der Vulkan Ijen. Dieses Fluggebiet ist wirklich extrem abgelegen, kein Wunder dass sich andere Piloten nicht hierher verirren.

Ich bin so happy über meinen Flug hier. Robi freut es auch.

Der Wind war recht schwach zum Starten, aber wir hatten auch nicht mehr viel Zeit. Etwas aufgeregt war ich schon. Nachdem einer der indonesischen Piloten als Dummy gestartet war, flog ich als nächstes hinterher. Beim Start streifte ich blöderweise noch einem Busch, blieb zum Glück aber nicht hängen und dann war ich in der Luft. Ein verkorkster Start hier hätte mir gerade noch gefehlt. Die Thermik war schon am Arbeiten, aber ich kurvte da nicht allzu viel drin rum mit Blick auf die Uhr. Am Landeplatz rauchte es jetzt kräftig, aha, das war das Landeplatzfeuer. Unter mir befanden sich die Kaffeeplantagen und vis a vis ein aktiver Vulkan. Den Vulkan mit seiner Rauchfahne auf Augenhöhe zu betrachten war einmalig. Was für ein Anblick! Die Rauchfahne am Landeplatz war nicht so groß, aber zeigte mir an, woher der Wind kam. Die Landung klappte problemlos. Ich war so was von happy! Was für ein außergewöhnlicher Flug! Sogleich kamen die indonesischen Piloten angelaufen, beglückwünschten mich, zückten ihre Kamera und machten ein Interview mit mir. Wie es mir denn gefallen hatte, wie der Flug war und ob ich wieder kommen werde. Findet man jetzt bestimmt auf fb und Instagram 🙂  Nach und nach landeten auch die anderen. Jens musste auch Interviews geben. Die Indonesier hatten auch extra einen Fotografen mitgebracht, der dieses Ereignis festhielt. Aber auch für mich war es ein außergewöhnliches Erlebnis gewesen, das ich nicht vergessen werde. Der Aufregung nicht genug: Einer der Piloten blieb kurz vor dem Landeplatz mit seinem Schirm in einem Baum hängen. Puh. Zum Glück nix passiert, nur eine Leine gerissen. Die Schirmleinen aus den Bäumen zu fieseln hat dann allerdings längere Zeit in Anspruch genommen. Mit großer Geschicklichkeit kletterten die Indonesier die Bäume hoch und pflückten die Leinen wieder raus. Die brauchten keine Leiter, aber die war hier in der Pampa eh nicht vorhanden. Aber zum Glück war es dann geschafft. Nachdem alle gut angekommen waren, wurde eine Kiste mit Wasser aus dem Auto geholt. Indonesisches Landebier sozusagen, denn es war vormittags und wir befinden uns im muslimischen Java. Gegen Mittag verabschiedeten wir uns von den Locals und versprachen wiederzukommen.

 

Java entdecken – Teil 2

Dschungelwanderung zu einem Wasserfall

Unsere Fahrt ging zurück nach Banyuwangi und führte durch Gewürznelken- und Kaffeeplantagen, Mahagonibaumalleen und Dörfern am Straßenrand, die garantiert nicht von Touristen besucht werden. Auf dem Weg wieder in die Zivilisation hielten wir an einem sehr schönen Restaurant, das an einem Abhang lag und einen grünen Blick in den Dschungel bot. Der Anblick und das Essen war wieder absolut super, als Nachspeise bestellte mich mir so schwarze Früchte (Cassava wie ich erfuhr, ist eigentlich keine Frucht sondern eine Maniokwurzel) mit Kokosflocken drüber. Sehr lecker. Kadek und Yulia streuten wieder reichlich Chili übers Essen, sodass Kadek jedesmal danach einen Schweißausbruch bekam. Aber Essen ohne Chili, nein das geht nicht, erklärte er mir.

Heute wollten wir baden gehen und zwar an einem Wasserfall im Dschungel. Ich packte also Badeklamotten ein. Wir liefen einen schmalen Dschungelpfad entlang, alles war feucht und aufgeweicht hier. Gigantisch fand ich die Baumriesen mit ihren ausladenden Brettwurzeln. Von oben hingen Lianen wie Spaghetti herunter. Überall sattes Grün, aber die Baumriesen ließen auch etwas Sonnenlicht durch. Wir sahen kleine Affen und Schmetterlinge in Übergröße. Leider hielt keiner von denen mal für ein Foto still. Der Weg führte immer an einem Flusslauf entlang und manchmal mussten wir den Flusslauf auch durchwaten, wenn der Pfad auf der anderen Seite weiterging. Piranhas wurden hier zum Glück noch nicht gesichtet. Endlich kamen wir an dem Wasserfall an. Der plätscherte aber nicht gemütlich vor sich hin, sondern krachte mit ziemlicher Wucht da runter. Mit einem gemütlichen Duschbad war da also nichts. Unter dem Wasserfall hatte sich ein kleiner See gebildet. Wir hüpften ins aufgeschäumte Wasser, aber zu nahe schaffte ich es nicht an den Wasserfall heran. War großartig hier zu planschen. Blieb lange im Wasser. Kadek blieb nur kurz drin, war ihm zu kalt.

Anschließend besuchten wir eine Kautschukplantage und wanderten die Kautschukbaumalleen ab. An den angeritzten Bäumen floss eine weiße zähe Flüssigkeit in die aufgehängten Gefäße. Die Kautschukfäden sahen aus wie Kaugummi und wenn man so einen Kautschukklumpen zu Boden warf, sprang der wir ein Flummi. Sehr lustig.

Traditionelle Tänze zum Nationalfeiertag

Auf dem Rückweg ins Homestay kamen wir an einem Festplatz vorbei. Hier war total viel los, denn heute war der 17. August, der Nationalfeiertag in Indonesien. Ich wollte mir das unbedingt ansehen. Als wir dort auftauchten, wurde wegen uns laut debattiert und ich dachte schon, wir sind hier nicht erwünscht. Aber das Gegenteil war der Fall. Wir wurden eingeladen, doch bitte auf der Ehrentribüne auf den weißen Stühlen Platz zu nehmen, wo die Honoratioren alle saßen. Ich war echt irritiert. Aber Stephan erklärte uns, dass Touristen hier eine Seltenheit sind und sie sich über unsere Anwesenheit sehr freuen und uns diese Ehre zuteilwerden lassen. Das machen die hier so, das ist normal. Er meinte sogar, wenn wir dort Platz nehmen, ist das morgen in der Zeitung. Ich muss ehrlich sagen, so ein VIP-Status bin ich nicht gewöhnt. Während alle festlich angezogen waren, sind wir hier mit unseren verdreckten Dschungelabenteuerklamotten aufgetaucht. Das fand ich nicht so toll. Aber schon erstaunlich, was wir zu sehen bekamen. Sehr eindrucksvoll. Studenten in weißen Uniformen hielten eine Parade ab, die indonesische Nationalflagge wurde eingeholt. Mädchen in der Tracht dieser Region führten traditionelle Tänze auf. Sie trugen rote Sarongs und duftende Blumen im Haar. Das war sehr schön anzusehen. Yulia traf Verwandte hier und mehrere Leute wollten mit uns zusammen ein Foto machen. Was für ein aufregender und interessanter Tag.

Büffel

Heute wollten wir ein Stück Afrika auf Java besichtigen, den Baluran-Nationalpark. Ja stimmt, hier sah es echt aus wie in Kenia, überall auch Affen, nur die Big Five suchte ich vergebens, hier gab es nur Big One: Büffel. Die Landschaft sah toll aus, mit den Akazien im Vordergrund und den Vulkanen im Hintergrund. Nur die Affen waren echt lästig. Eine Familie, die unvorsichtigerweise ein Picknick machte und Leckereien auspackte, war auf einmal ihr Essen los. Auch habe ich gesehen, dass die Affen tatsächlich aus Wasserflaschen und Bechern trinken können. Die haben gar keinen Bock mehr in der Wildnis auf Nahrungssuche zu gehen, da beklauen sie lieber Touristen. Wir fuhren zu einem Strand, der total mit Mangroven überwuchert war. Aber sehr romantisch hier. Bis auf die Affen. Ein frecher Affe versuchte meine Klamotten zu klauen. Erst hob er Jens seinen Hut hoch und dann hatte er meine Hose unter dem Arm und wollte abhauen. Ich befand mich grad im Wasser und bekam Panik, da sich mein Handy in der Hose befand. Zum Glück vertrieben Jens und die anderen den Affen mit Stöcken und Steinen. Aber er zeigte sich wenig beeindruckt, kletterte auf den Baum über uns und wartete ab. Hier muss man wirklich gut aufpassen auf seine Sachen!

Anschließend aßen wir wieder in einem einheimischen Warnung am Straßenrand. Hier kostete das Essen echt wieder nur einen Euro, unglaublich. Und man wird davon satt und es schmeckt gut! Danach sahen wir noch an einem Staudamm den Anglern beim Angeln zu, wie sie im Minutentakt einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser holten und sogleich wieder hineinwarfen. Waren aber nur kleine Fische.

Heute mussten wir uns von Java verabschieden, es ging mit der Fähre wieder zurück nach Bali. Leider war der Wind recht stark. Das machte sich auch auf dem Wasser bemerkbar, es gab Wellenkämme, der Kahn schaukelte sich bedenklich auf und schwankte ziemlich hin und her. Stephan erzählte mir, dass es schon mal passieren kann, das so eine Fähre untergeht. Die Unglücke kosten oft auch Menschenleben. Das war eine Info, die jetzt nicht gerade meine Nerven beruhigte. Er meinte, er hält sich immer in der Nähe der Rettungsringe auf und bleibt immer an Deck. Auf dieser Fähre ging das aber nicht, wir waren im Zwischendeck eingequetscht. Auch hier hatte ich Rettungswesten gesichtet, aber zumindest wir können schwimmen, viele Indonesier können das nicht. Zum Glück ist der uralte Kahn trotz hohem Wellengang nicht gekentert und wir kamen gut in Bali an. Sogleich empfingen uns wieder die schön verschnörkelten Tempel und Straßenverzierungen.

 

Bali – Tempel und Tauchen (naja, eher Schnorcheln)

Das buddhistisches Kloster Brahmavihara

Unser Weg führte uns ins Bergland von Bali. Auch hier saßen Affen am Straßenrand und warteten, dass mal jemand was Essbares aus den Autos warf. Die Fahrt zog sich wieder hin, für Strecken, wo man bei uns ruckzuck da ist, braucht man hier eine Ewigkeit. Die Straßen in den Bergen waren sehr schmal, aber asphaltiert. Mitten in den Bergen lag ein buddhistisches Kloster – Brahmavihara. Es ist der größte buddhistische Tempel auf Bali. Wir bekamen wieder eine Sarong umgewickelt und dann dürften wir das Gelände betreten. Die Anlage war sehr schön mit all den Lotosblumenteichen. Alles war kunstvoll verziert, aber ich fand, dass der Buddhismus hier auf Bali seinen eigenen Baustil hat, weil irgendwie alles etwas balinesisch aussieht. Wir stiegen die steile Treppe hinauf zum gespaltenen Tor, dahinter befand sich der Meditationsgarten mit dem Haupttempel, liebevoll auch „Klein-Borobudur“ genannt, weil er ähnlich wie die gewaltige Tempelanlage auf Java aussieht. Ein Buddha, welcher golden in der Sonne glänzte, hob sich von den uralten grauschwarzen Tempelmauern ab. Sogar in das Innere des Heiligen Ortes durften wir hinein, das ist bei Hindutempeln nicht erlaubt. Hier herrschte eine andächtige Stille, die Betenden saßen am Boden oder gingen bedächtig im Kreis. Vier weiße riesige Buddhas thronten neben dem gespaltenen Tor und blickten in die Ferne. Echt beeindruckt verließen wir diesen heiligen Ort und fuhren weiter. Endlich erreichten wir unser Homestay für die nächste Nacht. Dieses klebte an einem Berghang wie ein Schwalbennest und sah sehr romantisch aus. Von unserer Terrasse aus hatten wir einen schönen Weitblick über die Berge. Man konnte von hier aus sogar die Insel Java sehen mit dem Vulkan Ijen. Wow. Den Abend verbrachten wir in einem Warung, der auch an einem Berghang festgemacht war und aßen dort die Speisekarte rauf und runter. Was für ein Ausblick von hier! Als die Sonne unterging, saßen Jens und ich auf unserer Terrasse bei zwei Flaschen Bintang-Bier und schauten in die Landschaft bis es dunkel wurde. Jens saß noch lange draußen, aber ich ging ins Bett, da ich mich nicht so fit fühlte. Unser Homestay fand ich echt toll. Alles war aus Holz geschnitzt und durch sehr schmale und steile Treppen kam man in unser Zimmer hinauf. Nach dem Frühstück auf der Terrasse zogen wir weiter. Ziel war der Pura Ulun Danu Bratan Wassertempel, ein Hindutempel der in einem Vulkansee liegt und von einer malerischen Bergkulisse eingerahmt ist.

Der Hindu-Tempel Pura Ulun Danu Bratanwar

Pura Ulun Danu Bratanwar ein Touristenmagnet, das heißt, wir waren nicht die Einzigsten hier. Die Tempelanlagen konnte man sich aber nur von außen anschauen, betreten durfte man die Hindutempel nicht. Wunderschön war es trotzdem, die kunstvollen Bali-Schirme, die Statuen waren mit den typischen schwarz-weiß karierten Stoffen behängt und überall blühte es. Irritierend nur das Hakenkreuz-Symbol in der hinduistischen Religion. Wir verbrachten viel Zeit hier und schlenderten durch die Tempelanlagen. Danach ging unsere Fahrt weiter nach Amed. Es war sehr heiß und irgendwie ging mir es immer schlechter. Wir fuhren vorbei an dem 3.000 m hohen Vulkan Agung, der zur Zeit wieder aktiv ist und Funken sprüht. Man konnte eine Rauchfahne sehen, der Vulkan selber ist zur Zeit gesperrt, da kann man nicht hin. Na hoffentlich verhält er sich ruhig die nächsten zwei Tage, wenn wir hier in der Gegend sind 🙂  Nach einer mir unendlich erscheinenden Fahrt kamen wir endlich in Amed an. Unser Homestay fand ich unglaublich, das hatte Stephan wieder mal super rausgesucht. Es handelte sich um strohbedeckte Bungalows an einem Berghang, ganz toll eingerichtet, das Bad natürlich wieder ohne Dach (das heißt Duschen bei Mondschein 🙂 ). Von der Terrasse aus hatte man über die Palmwipfel einen tollen Blick aufs Meer. Beim Kofferauspacken fand ich mein Fieberthermometer und stelle fest, dass ich Fieber hatte, 38,5 Grad. Mist. Vor zehn Tagen hatte mich eine Tigermücke am Strand gestochen, ist das jetzt vielleicht das Dengue-Fieber? Bloß nicht. Als mich das blöde Vieh gestochen hatte, musste ich erst mal googeln, was das denn für eine Mücke war. Sah markant schwarz-weiß gestreift aus. Yulia hörte von meinen Leiden und ich wurde sogleich mit indonesischer Medizin versorgt: Öl zum Einreiben, einer Tablette und heißem Ingwertee. Ich nahm brav alles ein und wartete ab. Am nächsten Morgen fühle ich mich immer noch nicht fit, aber das Fieber hatte nachgelassen.

Vor lauter Fischerbooten hat mein Strandtuch gar keinen Platz.

Heute wollten wir die Korallenbänke vor der Nordküste Balis besichtigen und da war es eigentlich keine gute Idee, krank zu machen. Ich schleppte mich mit an den Strand und legte mich auf mein Badetuch. Der Strand war voller Fischerboote, einen freien Platz für mein Strandtuch zu finden, war da gar nicht so einfach 🙂  Jens und Stephan gingen schnorcheln und kamen begeistert wieder. Gegen Mittag ging es mir besser, ich legte Taucherbrille und Schnorchel an und begab mich in die Fluten. Was ich sah, begeisterte mich. Ist ja kaum zu glauben, ich war grad mal paar Meter vom Stand weg und hier begannen schon die Korallenriffe. Überall schwammen bunte Fische umher, in Leuchtfarben oder mit Punkten oder mit Streifen. Was für eine Farbenpracht. Ich hatte noch nie beim Schnorcheln so viele Tropenfische gesehen! Einmalig! Wir verbrachten den Tag unter Wasser und am Strand. Mittags gingen wir in einen Warung essen, außer uns waren keine anderen Gäste da. Unsere Bestellung wurde aufgenommen, aber es passierte nichts. Dann sahen wir, wie der Koch mit dem Motorroller eintraf, unser Essen kochte, fragte ob’s geschmeckt hat und danach wieder verschwand. Indonesien halt. Ein alter Mann machte dazu Musik auf einem Bambus-Xylophon. Ja, schon alles sehr exotisch hier.

Am nächsten Tag hieß es zeitig aufstehen. Es sollte wieder zurück zu unserem Homestay gehen, wo wir die ersten Tage auf Bali verbrachten. Zwar betrug unsere Wegstrecke dahin nur ca. 100 km, aber dafür braucht man hier in Indonesien einen ganzen Tag. Wir gerieten in einen Stau, der durch zwei Unfälle verursacht wurde. Ein Lkw war in ein Haus gefahren und ein anderer Lkw auf der Straße umgekippt. Ehe wir die Unfallstelle erreichtem, wussten wir schon was los war. Nicht etwa durch den Verkehrsfunk, sondern unser Fahrer hatte auf fb die Videos der Unfälle gesehen, die andere im Vorbeifahren gedreht hatten. So waren wir auf dem Laufenden, warum wir denn hier so blöd rumstehen. Das persönliche Highlight für mich an diesem Tag bestand in der Einkaufsoption in einem riesigen Balishop, wo es nur alle erdenklichen Bali-Souvenirs gab. Das Einkaufsparadies hatte vier Etagen und ich brauchte längere Zeit, bis ich im Erdgeschoss angekommen war 🙂

 

Fliegen, fliegen, fliegen und Sonne, Strand, Meer

Für die nächsten Tage war wieder fliegen bis zum Abwinken vorgesehen in Riug. Der Wind ist immer stark an Balis Südküste, aber heute hatte ich das Gefühl, er weht besonders kräftig hier herüber. Jens machte drei Flüge und blieb jedesmal ewig in der Luft. Ich bevorzugte die Hängematte und beobachtete von dort aus den Flugverkehr, wenn ich nicht gerade ein Nickerchen machte. War mir bisschen zu viel Wind. In der Luft hatten die Gleitschirme kaum Vorwärtsfahrt gegen den Wind. Umgekehrt schossen sie nur so an vorbei.

Fischmarkt in Jimbaran. Hier gibt es echt alles, was so im Meer rumschwimmt.

Am nächsten Vormittag besuchten wir den lokalen Fischmarkt in Jimbaran. Unzählige bunte Fischerboote lagen im Hafen und am Strand wurde der Fang ausgeladen und auf den Fischmarkt transportiert. Wie zu erwarten, roch es in der Fischmarkthalle ziemlich nach Fisch. Auch mit meinen Sandalen stand ich in der nassen Fischsuppe. Unglaublich, was hier alles angeboten wurde. Schöne bunte Fische in Regenbogenfarben, kleine Fische, große Fische (Mahe-Mahe, Thunfisch), die ja über einen Meter lang werden. Außerdem alle Arten von Muscheln, Garnelen, Tintenfischen, gut verschnürten Krebsen und gut verschnürten riesigen Langusten. Manche der Langusten hatten Überlänge (unglaublich wie groß die waren) und passten gar nicht in die Kiste. Und ganz bunt sahen sie aus. Wir erhandelten 3 1/2 kg Meeresfrüchte (Garnelen und Tintenfische), unser fangfrischer Einkauf landete sogleich auf dem Grill und wurde uns frisch serviert. Das war echt lecker. So gestärkt ging’s wieder zum Fliegen. Der Wind war nicht so stark wie gestern und deshalb begab auch ich mich in die Luft 🙂  Von der Fliegerei hier in Riug kann man echt nicht genug bekommen. Ist man einmal in der Luft, kann man entspannen. Kein Stress, wie man am besten oben bleibt, man kommt da eh nicht runter. Am Tempel turnten heute wieder die Affen herum, das war aus der Luft lustig anzusehen. Ich bin ewig die Küste entlang gechillt, bis ich mich entschloss, dann doch mal landen zu gehen. Wieder am Strand. Irgendwie hatte ich total Respekt vor einer Toplandung an einem Klippenstartplatz. Obwohl mir Stephan jedesmal versicherte, dass das wirklich ganz einfach ist. Am Stand traf ich eine Neuseeländerin, die auch den Frauenlandeplatz benutzt hatte. Wir nahmen sie in unserem Auto wieder mit nach Riug. Bei meiner nächsten Landung am Strand, quatschen mich Australier an, die da gechillt mit einem Bier saßen und viel über die Gleitschirmfliegerei wissen wollten. Die australischen Piloten sind schon echt lustig drauf. Einer von ihnen ist heute mit Schwimmflossen gestartet! Wozu das gut war, keine Ahnung. Vielleicht wegen einer Wasserlandung 🙂

Heute stand uns wieder ein ganzer Flugtag zur Verfügung und den haben wir auch bis zur Grenze ausgenutzt. Haben sehr viel Airtime und Kilometer gesammelt. Und heute war auch die letzte Gelegenheit hier mal top zu landen und dann traute ich mich endlich. Und ich musste feststellen: Es war wirklich nicht schwierig! Warum hatte ich das nicht schon eher gemacht? Ärgerlich! Zwar kam ich bisschen zu hoch am Startplatz an, aber da musste ich eben noch mehr Geduld haben, um mich da runter zu bremsen. Vorwärtsfahrt hatte man eigentlich nicht, man stand im Wind. Vor allen Dingen sehr lustig: Die Indonesier veranstalteten einen Punktlandewettbewerb und ich traf den 30 cm großen Punkt beim Landen!! Aber ich glaube das war eher Zufall, dass ich da hineingetappt bin. Ich war schon stolz, dass ich nach meinem Landeunfall in Nepal so etwas hinbekommen hatte. Dort hätte mir eine Punktlandung nämlich weitergeholfen. Die Indonesier, welche hier in Riug fliegen, sind schon hervorragende Piloten. Unsere Starts und Landungen sahen nicht so perfekt aus. Über meine Toplandung war ich soooo happy, dass ich noch mehrmals durchstartete und es wiederholte. Jens ist heute zusammen mit Stephan die Küste abgeflogen, hab aber vergessen, wie viele Kilometer das waren. Unterwegs hatte man Mantarochen und eine Seekuh im Meer gesehen. So viel Glück hatte ich nicht, die schienen sich immer verkrümeln, wenn ich vorbeischwebte. An diesen Tagen haben wir das Fliegen hier in Riug nochmals in vollen Zügen genießen können. Aber leider war es heute vorbei, mit der Fliegerei, hier an der Traumküste. Die Heimreise stand an. Mist, das hatte ich ja ganz vergessen. Wir müssen ja auch wieder zurück und können hier nicht für immer bleiben.

Wir verabschiedeten uns ganz herzlich von den Tandempiloten und nach einem letzten gemeinsamen Abendessen (das Restaurant mit der knisternden Stromleitung) hieß es im Eiltempo Koffer packen. Die Zeit war knapp bemessen, denn wir wollten uns ja nicht mit der Packerei den Tag versemmeln. Danach mussten wir uns leider von den beiden verabschieden, was uns echt schwer fiel. Denn sie waren eine perfekte Reisebegleitung für uns gewesen. Sie haben sich immer um unser Wohl gesorgt, uns alles erklärt und wir haben viel über Indonesien erfahren. Ohne sie hätten wir das Land niemals so bereisen können, dazu hätte uns das Insiderwissen gefehlt. Und durch Stephans gute Kontakte zu den Tandemprofis von Riug und den Piloten auf Java, war es uns möglich an diesen außergewöhnlichen Orten Gleitschirm zu fliegen. Etwas wehmütig fuhren wir zum Flughafen, aber mit dem Versprechen, auf jeden Fall wiederzukommen. Denn in Indonesien gibt es noch so viele unbekannte Fluggebiete und andere Inseln zu entdecken. Also – bis zum nächsten Mal!!

 

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